Barros e Sousa










"Hello. Welcome. Come in and take a look around. You can go up there to the third floor. Everything is like a living museum." So oder ähnlich wurden Besucher von Edmundo de Olim oder seinem Bruder Artur de Olim begrüßt.

Und tatsächlich, ein Besuch ihrer Lodge war eine Art Zeitreise in die Vergangenheit. Die Weine wurde komplett in Handarbeit hergestellt: es gab keine mechanischen Pressen, keine estufas, keine Abfüllanlage und selbst die Flaschen wurden von Hand beklebt bzw. der Schablonenaufdruck wurde von Hand aufgetragen.

Das Pressen der Trauben fand bei D’Oliveira in Sao Martinho statt. Anschließend wurde der Most in die Rua dos Ferreiros 109 gebracht wo die Gärung – ganz traditionell – ohne Temperaturkontrolle in alten Holzfässern im Innenhof stattfand. Anschließend wurden sie in ihrem Gebäude im canteiro-Verfahren ausgebaut. Anfänglich im zweiten Stock, wo pro Jahr ca. 3% des Weines verdunsteten und im Laufe der Jahre wurden sie dann über den ersten Stock ins Erdgeschoss, wo lediglich noch 1% des Weines pro Jahr verdunstete.



2013 schlossen die Brüder die Tür ihrer Winery zum letzten Male in der Rua dos Ferreiros 109, direkt neben Perreira D’Oliveira. Alles wurde an Perreira D’Oliveira verkauft: Gebäude, abgefüllte Weine und Weine, die noch im Fass reiften. Eine 91jährige Ära ging zu Ende. Was bleibt, sind Erinnerungen an die Besuche in ihrer Winery, die Herzlichkeit der beiden Brüder und ihre fantastischen Weine.

Artur de Barros e Sousa war der einzige Madeiraweinproduzent der vollständig auf estufagem verzichtete. Auf einigen Flaschen findet sich der Hinweis, dass, wenn jemand nachweisen könne, dass einer der Weine nicht im canteiro-Verfahren gereift sei, er eine Belohnung bekomme. Durch den Verzicht auf estufagem waren ihre Weine älter als notwendig: Die Reservas (also 5 Jahre alten Weine) waren in der Regel 10 Jahre alt.

Die kleine familiengeführte Madeiraweinfirma hat ihre Anfänge in den 1920er Jahren, als Dr. Pedro José Lomelino (1864 – 1939) seinen Neffen Artur Barros e Sousa bat, seine alten Madeiraweine zu erfassen und auszusortieren.

1921 hieß die Firma Lomelino aber da es bereits einen Madeiraweinexporteur der Madeira Wine Association mit dem Namen gab, wurde die Firma 1922 in Artur de Barros e Sousa umbenannt. Artur Barros e Sousas Tochter Virgina heiratete Edmundo Menezes de Olim und hatte drei Söhne: Artur, Edmundo und Rui, die die Firma bis 2013 führten, wobei Rui eher stiller Teilhaber war. Artur de Olim war der „wine-maker“ und Edmundo de Olim führte das Geschäft.

Schließlich wurden sie on Hand in Flaschen gefüllt und von Hand mit ABSL (Artur de Barros e Sousa Limitada) beschriftet. Neben Sercial, Verdelho, Boal und Malvasia hatten sie auch Terrantez, Bastardo, Moscatel und Listrao, der von einem Weinfeld auf Porto Santo stammte, das in Familienbesitz war. Alle anderen Trauben stammten von (Wein-)Bauern. Ihr Bastardo und ihr Terrantez waren knochentrocken. Nach Artur de Olims Meinung zeigten die Weine als trockene Weine ihren eigenen Charakter besser als wenn sie medium-dry oder gar medium-sweet ausgebaut würden.

 

Ihre alten Vintageweine (z. B. ABSL Boal 1890, ABSL Moscat velho, PJL Barros e Sousa Boal 1880, ABSL 1860 Old Reserve) haben sie größtenteils in den 1980er und 1990er Jahren verkauft.

Zwei ihrer Weine haben es mir besonders angetan: Moscatel Reserva Velha und Doce Reserva Velha.


Moscatel Reserva Velha

„It is difficult to get Mascatel-Grapes. Not because oft he birds, because oft he children, who like that sweet grapes.“ Das antwortet mir Edmundo de Olim als ich ihn fragte, warum nicht mehr Produzenten diese Weinsorte herstellen.

Ihr Moscatel Reserva Velha ist ein blend aus verschiedenen Jahrgängen – und für meinen Geschmack ein perfekter Wein.


Doce Reserva Velha

Dieser Wein sei ein Malvasia, sagte Edmundo de Olim, aber da man nicht nachweisen könne, dass es ein Malvasia sei, müsse er als „doce“ (süß) bezeichnet werden. (Anm.: Die Rebsortenbezeichnung Tinta Negra ist erst seit 2018 erlaubt). „But if you taste, you will recognize that this is Malvasia.“

Als Amateur kann ich nicht herausschmecken, ob es sich um Malvasia oder eine süß ausgebaute Tinta Negra handelt. Aber ich kann sehr gut herausschmecken, dass es ein komplexer und fantastischer Wein ist. Und ja, das ist er!

Auf das Alter angesprochen, wurde mir gesagt, dass Edmundos Großvater – also der Artur, der die Firma 1922 gegründet hat – gesagt habe, dass der Wein sehr alt sei.

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